Mit diesem Beitrag beginnen wir eine neue Artikelserie. Neben den Tipps&Tricks werden wir euch interessante Produkte vorstellen und euch unsere Meinung zu diesen mitteilen. Einige Hersteller sind so freundlich und stellen uns aus deren Sortiment Produkte zur Verfügung. Jeder von euch kennt sicherlich bereits diverse Hersteller für Acrylfarben. Allen voran sind hier die Farben von Games Workshop und Vallejo zu nennen. Allerdings gibt es neben den normalen Acryl Farben aus den bekannten Dropperbottles auch weitere, eher weniger bekannte, Alternativen. Hier möchten wir uns heute die Acrylfarben von Winsor&Newton näher anschauen. Uns wurden die folgenden Acrylfarben zur Verfügung gestellt.
Damit wir ein aussagekräftiges Resultat erhalten, habe ich mir ein Stück PlasticCard vom guten Pinselknecht geschnappt und mit dem wohl mattesten Schwarz grundiert, das ich aktuell im Schrank habe: Black 2.0 von CultureHustle. Speziell auf Schwarz sehen wir die Deckkraft der Farben mit Sicherheit am deutlichsten. Wer hat nicht schon einmal verzweifelt Weiß über Schwarz gemalt? Hier daher das vorbereitete Stück Plastik.
Die Farben selbst sind in den Tuben eher als Paste zu bezeichnen. Daher nehmen wir uns eine Palette und geben ein wenig von der Farbe darauf.
Mit dieser Konsistenz können wir natürlich nicht beginnen und eine Miniatur bemalen. Damit würden wir uns direkt diverse Details zukleistern. Daher nehmen wir Wasser aus dem Malbecher und verdünnen die Konsistenz, alternativ kann auch Malmittel von bekannten Herstellern verwendet werden. Ich habe speziell das matte Malmittel von Vallejo – parallel zu dem normalen Wasser – versucht. Eine genaue Formel habe ich nicht verwendet. Es ist wie bei den Farben von ScaleColor: Jede Dropperflasche kann eine andere Konsistenz besitzen, daher ist hier ein wenig Try&Error erforderlich. Nimmt man zu wenig Wasser, so ist es noch zu schmierig und man bekommt keine sauberen Übergänge. Nimmt man zu viel, wird es zu dünnflüssig und man malt wieder nervig mit mehreren Schichten über die gleiche Stelle.
Auch wenn die Farbe sehr dünn erscheint ist die Deckkraft durch die hohe Pigmentierung durchaus gegeben. Ich habe hier einfach mal einen schmalen Pinsel genommen und ein wenig von der verdünnten Farbe aufgenommen. Damit wurde dann direkt ein Strich über dem doch sehr dunklen Untergrund aufgetragen und die Deckkraft kann durchaus überzeugen.
Allerdings zeigt sich hier bereits das erste Manko in meinen Augen. Flächen sind dennoch eher schwierig. Der rechte Stern ist schon recht deckend, allerdings habe ich dort auch bereits 2-3 Schichten aufgetragen. Die Farben trocknen allerdings analog zu den Farben aus den Dropperbottles ebenso zügig, so dass ein mehrfacher Auftrag der Farbe in kurzen Abständen möglich ist. Alternativ nutzt man einen Fön, um die Trocknungszeit zu beschleunigen.
Gerade einfache Striche lassen sich mit der dünnen Farbe und durch die hohe Pigmentierung sehr gut und fast frustfrei auftragen. Daher kann ich die Farbe speziell für das Abgrenzen von Flächen, wie zum Beispiel bei NMM, empfehlen. Auch kann die Farbe über die Acrylfarben anderer Hersteller gut aufgetragen werden, so daß sie speziell für Highlights genutzt werden kann.
Im obigen Beispiel sehen wir links meinen ersten Versuch deckend mit den Farben zu malen. Hier habe ich allerdings die Farbe nicht genügend verdünnt, daher sind Ränder entstanden. Es ist daher wichtig, die Farbe auf eine ordentliche Konsistenz zu bringen. Rechts daneben beim Blau und Rot habe ich ein homogenes Bild mit ca. 2-3 Schichten erzeugen können. Ebenso wurden ein paar einzelne Striche aufgetragen, was bei dem Untergrund allerdings nicht ausreichend zur Geltung kommt. Hier sind mehrere Schichten durchaus angebracht. Untereinander kann man die Farben sehr gut mischen und sie ergeben auch einen schönen Verlauf. Dies wird auf dem nachfolgenden Bild deutlich.
Das Bild zeigt oben rechts meinen zweiten Versuch Gelb deckend aufzubringen. Hier habe ich mit ordentlicher Verdünnung wieder ein homogenes Ergebnis erzielen können und ich finde das ballert doch recht gut. Den Farbverlauf (gelb nach blau) selbst habe ich eher schlampig gemalt. Daher sieht man Streifen, aber speziell die Mischfähigkeit ist gut erkennbar. Oben links habe ich versucht einen sauberen Verlauf zu realisieren, was mir auch durch Geduld und ordentlicher Verdünnung mit mehreren Schichten gelungen ist. Allerdings würde ich für saubere Verläufe eher zu den oben genannten Acrylfarben greifen.
Zusätzlich zum schwarzen Hintergrund habe ich beispielhaft einmal einen grau grundierten Hintergrund genommen. Nach dem Auftragen der Farben sieht man, wie dünn doch die Farbe zunächst wirkt und nach dem Durchtrocknen ein schönes Finish ergibt.
Damit man sieht, wie gut die Farben mit mehreren dünnen Schichten final decken habe ich noch einmal einen Verlauf gemalt.
In diesen hab ich dann anschließend mit einer Mischung aus Blau und Gelb einen Grünen Übergang und schließlich fast unverdünnt finale Highlights mit Gelb gesetzt.
Wenn ich an spezielle Stellen mit hoch pigmentierten Farben Highlights setzen möchte, würde ich in der Tat zu den Winsor&Newton Farben greifen. Die Deckkraft ist enorm und es macht Spaß mit diesen zu arbeiten. Wie bereits angesprochen würde ich speziell bei NMM die Farben verwenden.
Die Farben sind in den Tuben sehr ergiebig. Ich denke nicht, dass man sich die gleiche Farbe nochmal in seinem Leben als Miniaturenmaler erwerben wird, da man wirklich sehr lange mit der enthaltenen Menge auskommen wird. Ob man die Farbe direkt als Klecks auf die Palette oder mit dem Pinsel direkt auf der Tube entnimmt muss jeder selbst entscheiden. Direkt auf die Palette aus der Tube verbraucht aber definitiv mehr Farbe, die am Ende der Session sicher eher im Mülleimer landen wird. Aber gerade verdünnt kommt man lange mit wenig Farbe des Kleckses aus.
Im Bild sieht man sehr schön die verschiedenen Verdünnungsstufen. Teils Farbe aus der Tube, teils homogene Flächen als Resultat von der Verdünnung. Eine Sauerei auf der Palette isses aber auf jeden Fall ;).
Da ich selbst immer gerne überschüssige Farbe auf meinen Daumen auftrage ist mir hier auch ein Unterschied zu den anderen Dropperbottle Farben aufgefallen. Werden diese Farben auf dem Finger doch sehr flach und lassen sich gut abwaschen, wirken die Farben aus der Tube doch nach dem Trocknen eher gummiartig. Teils kann man diese auch abziehen ähnlich getrocknetem Leim oder Silikon. Ob das allerdings negativ ausgelegt werden sollte weiss ich nicht. Das kann jeder gerne selbst entscheiden. Bei diesen Farben habe ich unterbewusst allerdings vermieden den Pinsel abzulecken. Vielleicht habe ich doch Bedenken, die aber wohl eher als subjektiv zu bezeichnen sind. Pinsel mit ScaleColor, Ammo und Vallejo habe ich bisher immer nach dem Auswaschen im Wasserglas auch abgeleckt…
Abschließend möchte ich noch auf die Auswahl der Farben eingehen. Hier hat der Maler auch eine große Auswahl an Farbtönen, so dass man auch auf diese Farben bei den unterschiedlichsten Projekten zurückgreifen kann. Und mit dem Preis von knapp 10 Euro pro Tube ist der Erwerb sogar auf lange Zeit erschwinglich.